Für ein Leben ohne bleibende Schäden

Wiesbadener Kurier vom 29.10.2016

Von Angelika Eder

„Aufklären, aufklären, aufklären, sich also den Mund fusselig reden, damit künftig sehr viel mehr Betroffene schnellstmöglich mit guten Erfolgsaussichten auf ein Leben ohne bleibende Schäden behandelt werden können. Deshalb ist der Welt-Schlaganfall-Tag am 29. Oktober so wichtig!“ Als Vorsitzender der „Schlaganfall-Initiative Wiesbaden/Rheingau-Taunus“ informierte der niedergelassene Allgemeinmediziner Dr. Reinhard Völker im Gespräch mit dieser Zeitung über Symptome, Therapien und vorbeugende Maßnahmen des Schlaganfalls.

Eine der häufigsten Todesursachen

Dieser ist, verursacht durch ein verstopftes oder gerissenes Blutgefäß im Gehirn, eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Pro Jahr trifft zwischen 250 000 und 290 000 Menschen der Schlag, von denen rund ein Viertel im ersten Jahr nach dem Ereignis sterben und etwa ein Drittel pflegebedürftig bleiben. Die Zahl der erfolgreich Therapierten könnte jedoch sehr viel größer sein, wenn Betroffene beziehungsweise deren Angehörige unverzüglich den Notruf 112 anwählten. Zu den klassischen Symptomen zählen halbseitige Lähmungserscheinungen und/ oder Taubheitsgefühle auf einer Körperseite, Veränderungen im Gesicht wie ein herabhängender Mundwinkel, Seh-, Sprach-und Sprechstörungen, aber auch Schwindel kann auf einen Hirnschlag hindeuten. Um das Absterben des unterversorgten Gewebes zu verhindern, zählt jede Minute: Nur wer innerhalb von rund vier Stunden nach Auftreten des Hirnschlags in einer „Stroke Unit“ -einer neurologischen Intensivstation für Schlaganfall-Patienten -eingeliefert wird, hat gute Erfolgsaussichten auf die Rückbildung der Symptome. Doch trotz jahrelanger umfassender Aufklärungsarbeit von Fachärzten und Selbsthilfeeinrichtungen trifft das derzeit nur auf 25 Prozent der Betroffenen zu: „Uns erzählen immer wieder Patienten, dass sie erst einmal gefrühstückt oder geschlafen hätten, um das Verschwinden der Ausfälle oder die Öffnungszeiten der Hausarzt-Praxis abzuwarten“, berichtete Christian Henke, Oberarzt der „Stroke Unit“ an den Helios-Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken. Selbst wenn sich die Symptome zurückbildeten, sei eine ärztliche Versorgung unerlässlich, denn eine solche -im Volksmund verniedlichend „Schlägele“ genannte -Transitorische ischämische Attacke (TIA) kündige oft einen definitiven Schlaganfall an. Zur Vorbeugung eines derartigen Schicksals, das übrigens auch junge Menschen treffen kann, vermag jeder eigenverantwortlich beizutragen, wie Völker und Henke betonten: Dazu sollte er sich ausgewogen mit mediterraner Kost ernähren, das Rauchen einstellen, sich ausreichend bewegen, regelmäßig Blutzucker-und Blutfettwerte bestimmen, Bluthochdruck richtig einstellen und ein etwaiges Vorhofflimmern behandeln lassen; Letzteres kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen und ist damit eine häufige Ursache von Schlaganfällen.

Die Wiedergabe dieses Artikels erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG

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